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Schulgeschichte

Lesen Sie hier, wie die Schule Wolfenschiessen entstanden und was aus den Schulhäusern an der Aa, Altzellen und Oberrickenbach geworden ist.

Schule Wolfenschiessen
Bereits 1665 wurde der Bau eines Schulhauses im Dorf Wolfenschiessen in Angriff genommen. Nach damaliger Gepflogenheit war dies ein Wohnhaus mit separatem Schulraum. Da das Haus vom Sigrist genutzt wurde und nicht vom Schulherrn, wurde es Sigristenhaus genannt. 1806 wurde ein neues Schulhaus, die Frühmesserei, das heutige Pfarrhelferhaus, als Wohnhaus mit Schulstube erbaut. Darin wurde die Mädchenschule untergebracht. Die Knabenschule befand sich im Sigristenhaus. 1836 beschloss man ein neues Sigristenhaus auf dem Platz des alten aufzurichten. Eingeplant wurde wiederum ein Schulraum. Mit Zunahme der Bevölkerung dienten weitere Stuben als Schullokale. So befand sich im Hubelhaus eine Zeit lang die "Mädchen-Erziehungsanstalt". Heute würde man diese wohl als Hauswirtschaftsschule bezeichnen.

Nach 1877 und 1881 gelang es 1889 die Bevölkerung vom Bau eines neuen Schulhauses zu überzeugen. 1891 konnte das, später als „altes Schulhaus“ benannte, gegenüber der Kirchenstiege stehende Schulhaus bezogen werden. Bis 1974 diente es der Erziehung und dem Unterricht und wich dann dem Bau des heutigen Gemeindehauses.

1953 waren es wiederum die bedenklichen Platzverhältnisse, die zur Planung und 1955 zum Bau der Schulanlage an der Aa führte. Bereits wurde eine Sekundarschule eröffnet. Der erste Lehrer, Franz Bühlmann, führte eine Doppelklasse, in der auch Schüler aus Dallenwil integriert waren.

Ungefähr 1960 wurde die Sekundarklasse zu gross und die Gemeinde Dallenwil eröffnete eine eigene Sekundarschule, welche von Jules Kneubühler und ab 1966 von Adalgott Berther geführt wurde. Sowohl Dallenwiler, als auch Wolfenschiesser Schüler, welche die 3. Sekundar- oder Realklasse besuchen wollten, mussten die Schule auswärts besuchen. Etwa in Stans, Engelberg, Hergiswil usw., einfach wo es gerade Platz hatte. Nicht erneuter Platzmangel führte zum Bau des Schulhauses Zälgli und zum Umbau des Schulhauses Dönni, sondern die Eröffnung der Realklassen sowie des Kindergartens. Die regionale Lösung für eine Sekundarschule mit drei Klassen und die Einführung des Hauswirtschafts-Obligatoriums forderten 1974 neue Schulräume. Auf den gleichen Zeitpunkt wurde in Dallenwil die Sekundarschule geschlossen bzw. sie wurde samt Lehrer Berther nach Wolfenschiessen "gezügelt".

In den sechziger Jahren bestimmte der Nidwaldner Landrat, dass die Schulgemeinden identisch sein müssen mit den Politischen Gemeinden. Das hiess, dass sich die drei Schulgemeinden Boden (Wolfenschiessen), Altzellen und Oberrickenbach bis am 01.01.1975 zur Schulgemeinde Wolfenschiessen zusammenschliessen mussten.

1981 nahm eine vielköpfige Planungskommission die Arbeit auf, um den Bau der Mehrzweckhalle und der Werkräume Zälgli vorzubereiten. Es galt die zum Teil seit Jahren ausgewiesenen Bedürfnisse für den Turn- und Werkunterrricht abzudecken. Gleichzeitig wurde ein Sekretariats-/Sitzungszimmer für den Schulrat, ein Behandlungszimmer für Therapien und schulärztliche Untersuchungen sowie ein Bühnenraum realisiert. Mit der Errichtung der Zivilschutzanlage Zälgli wurde die, bereits einige Jahre bestehende Forderung des Bundesamtes für Zivilschutz nach genügend Schutzstellen erfüllt. Die Krediterteilung erfolgte 1983 und die Einweihung fand am 17.11.1985 statt.

1991 wurde der Kindergarten, vorerst nur für ein Schuljahr, doppelt geführt. Als Unterrichtsraum diente das Zeichnungszimmer im Werktrakt Zälgli. Im folgenden Jahr teilte man die grosse Schar Wolfenschiesser Erstklässler auf die 1. Klasse Wolfenschiessen und Oberrickenbach auf. Diese Wolfenschiesser Schüler verbrachten die ganze Primarschulzeit in Oberrickenbach. So konnten die grossen Klassen in Wolfenschiessen entlastet und die kleinen in Oberrickenbach auf ein Minimum angehoben werden. Im gleichen Jahr wurde im Schulhaus Zälgli ein erstes Informatikzimmer mit 10 Computern eingerichtet.

Durch eine rege Bautätigkeit in der Gemeinde und durch den Zuzug von Familien, unter anderem auch geschürt durch den Balkankonflikt, befasste sich ab Dezember 1991 eine weitere Planungskommission mit der Erstellung von Schulräumen. Die unklare Zufahrtssituation über das Holzwolleareal zum Schulhaus an der Aa sowie die Frage der finanziellen Beteiligung der Schulgemeinde Dallenwil an die Verzinsung und Abschreibung von Schulräumen der gemeinsam geführten Sekundar- und Realschule verzögerten die Antragstellung an die Schulgemeinde mehrmals. Am 7. Juni 1996 verwarf der Souverän die in mehreren Etappen geplante Schulhauserweiterung Zälgli. Während dieser langen Planungsphase verknappte sich der Schulraum derart, dass es unumgänglich wurde, ein Provisorium zu errichten. An der ausserordentlichen Schulgemeindeversammlung vom Mai 1994 wurde der Antrag auf Krediterteilung von Fr. 460'000.- für die Erstellung von Schulpavillons beim Schulhaus an der Aa genehmigt. Noch im gleichen Sommer führte man den Kindergarten in zwei Abteilungen, eine im Schulhaus Zälgli und eine im Pavillon.

1993 nahm die erste Schulsekretärin ihre Arbeit auf der Schulverwaltung auf. Die Teilzeitstelle wurde im Laufe der Jahre von ursprünglich 30% sukzessive erhöht und den anfallenden Arbeiten angepasst.

Auf das Schuljahr 1996/97 hiess es erneut zusammenrücken: Die bis anhin mit sechs Klassen geführte Sekundar- und Realschule musste um eine Klasse erhöht werden. Das hatte zur Folge, dass ein weiteres Klassenzimmer von Nöten war. Im gleichen Schuljahr wurde die Sekundar- und Realschule durch die Kooperative Orientierungsschule abgelöst. Die bisher homogenen Klassen wurden für den Unterricht einzelner Fächer in Niveaugruppen geteilt, je nach Fähigkeiten der Schüler.

Die Auslagerung des Kindergartens Zälgli in den Pavillon schaffte 1997 für die Orientierungsschule Platz, die mit dem Fächersystem und dem neuen Schulmodell mehr Fachzimmer benötigte. Der Musikunterricht fand auf der Bühne statt, bewährte sich in der Folge aber nicht, da dieser Raum oft von Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle tangiert wurde. Eng war es trotzdem immer noch und es mussten Schüler aus Dallenwil und zum Teil auch aus Wolfenschiessen in Orientierungsschulen anderer Gemeinden ausgelagert werden. Schülerauslagerungen waren auch in den folgenden Jahren ein wiederkehrendes Thema in den Schulratssitzungen.

In der Schule Wolfenschiessen wurde im August 1998 eine Schulleitung eingesetzt. Ein Dreierteam bestehend aus der Hauptschulleitung, der Teamleitung der Orientierungsschule und der Teamleitung der Kindergarten-/ Primarstufe kümmerte sich um die Führung der Schule und entlastete den Schulrat um ein Vielfaches.

In den Schuljahren 2001/02 und 2003/04 traten so viele Schüler in die Orientierungsschule ein, dass diese mit acht statt sieben Klassen geführt wurde. Die Auslagerung so vieler Schüler war nicht möglich.

Unmittelbar nach der Ablehnung des Schulhauserweiterungsprojektes machte sich eine Arbeitsgruppe daran, die Belegung von Schulräumen zu optimieren und Schulraumprovisorien bereitzustellen. Auf Schulratsseite verhandelte man mit dem Schulrat Dallenwil um die Art und Weise einer allfälligen weiteren Zusammenarbeit, im Speziellen aber um die Anpassung der Kostenübernahme. Parallel zu all diesen Bemühungen die Raumnot in den Griff zu kriegen, wurde kantonal die Standortfrage von Orientierungsschulen diskutiert. Im Oktober 2003 war die Standortfrage geklärt und die Schulgemeinden Dallenwil und Wolfenschiessen genehmigten an den Herbstgemeindeversammlungen den Vertrag über die Führung einer gemeinsamen Orientierungsschule. Umgehend wurde die Arbeitsgruppe "Schulraumplanung 2004" eingesetzt, welche als erstes den Standort des neuen Primarschulhauses abzuklären hatte. Im Mai 2004 hiess die Gemeindeversammlung den Wettbewerbskredit für den Neubau Kindergarten, Primarschulhaus, Aula und Turnhalle gut. Im Dezember des gleichen Jahres fand die erste Sitzung der Planungskommission statt. Der Planungskredit wurde im Mai 2005 bewilligt und der Baukredit im Juni 2006. Baubeginn war im Sommer 2006. Mit Abschluss der Bauarbeiten und dem Bezug des neuen Primarschulhauses wurden im Sommer 2008 die Schulhäuser an der Aa, Oberrickenbach und Altzellen sowie der mehrmals sanierte Pavillon an der Aa als Schulräume aufgehoben. Der Pavillon, das Schulhaus und die Turnhallen an der Aa wurden der Politischen Gemeinde übergeben, welche die Räumlichkeiten an Gewerbeinhaber beziehungsweise einheimischen Vereinen vermietet.

Aufgrund der Schülerzahlen hat der Schulrat Wolfenschiessen im Sommer 2007 beschlossen, alle Primarklassen ab dem Schuljahr 2008/09 als Doppelklassen zu führen. Damit können die Klassengrössen besser ausgeglichen werden als mit einfach und doppelt geführten Klassen.

Schule Oberrickenbach
Die Schule Oberrickenbach fristete von Anfang an ein bescheidenes Dasein. Wie aus den seit 1879 geführten Protokollen ersichtlich ist, diente ein Zimmer des Sigristenhauses als Schullokal der Gesamtschule. Je nach Umständen erfüllten weltliche Lehrerinnen, Lehrschwestern von Menzingen oder der jeweilige Kaplan die Aufgaben der Lehrperson.

Bis 1930 waren Besitzer des Schulhauses zur Hälfte die Uerte und zur andern Hälfte die Filialgemeinde (Schulgemeinde Oberrickenbach). Im Jahr 1930 wurde eine Neuordnung an die Hand genommen. Die Erziehungskommission beabsichtigte, die Schule in eine Ober- und Unterschule zu teilen, zwei Lehrkräfte anzustellen und den Übergang der Schulräume in den Besitz der Schulgemeinde zu erwirken. Die Kosten des Umbaus für ein weiteres Schulzimmer und die erhöhten Kosten für eine zweite Lehrerin sollten, so wurde von der Erziehungsdirektion versichert, mit den erhöhten kantonalen Subventionen gedeckt werden können. Daraufhin stellte das Kloster Baldegg fortlaufend zwei Lehrerinnen zur Verfügung. Mit dem Bau der neuen Kaplanei konnten die Schwestern in die alte Kaplanei übersiedeln und ihre Wohnung im Schulhaus wurde zu einem Schulzimmer umgebildet, so dass ab 1950 drei Klassenräume zur Verfügung standen. Das Parterrezimmer wurde inskünftig für die Arbeitsschule, heute TG-Unterricht und hauswirtschaftliche Kurse verwendet.

Der 1979 verstorbene Coelestin Scheuber vermachte der Schuljugend von Oberrickenbach Geldmittel, deren Zinsen für Schulmaterial, Transporte, Ausflüge, ein Kinderfest etc… verwendet werden sollen. Die "Styni-Kommission" richtete aus einem Teil dieser Finanzmittel den Kindergarten Oberrickenbach ein und kam für die Besoldung der Kindergärtnerin auf. Der Kindergartenunterricht fand in einem reduzierten Pensum statt. Dafür besuchten die Kinder diesen während zwei Jahren. Schwierigkeiten mit der Finanzierung des Kindergartens zwang die "Styni-Kommission" 1997 weitere Geldgeber zu suchen. Diesen fand sie in der Dreifuss-Stiftung. Im Sommer 2003 erklärte der Kanton Nidwalden den Besuch des Kindergartens als obligatorisch. Dies bedeutete eine Aufstockung des Pensums und somit eine massive Erhöhung der Lohnkosten. Das Ende des Kindergartens Oberrickenbach konnte durch einen Beschluss der Bildungsdirektion um drei Jahre hinausgezögert werden, indem sie die Aufteilung des Kindergartenbesuchs auf zwei Schuljahre bewilligte. Die fehlenden finanziellen Mittel steuerte erneut die Dreifuss-Stiftung bei. Aufgrund der kleinen Schülerzahlen schloss der Kindergarten Oberrickenbach im Sommer 2006 seine Türen und die Kindergärtler aus Oberrickenbach besuchten den Unterricht in Wolfenschiessen.

Im Frühjahr 2006 war die Schliessung einer Abteilung der Primarschule Oberrickenbach aufgrund der kleinen Schülerzahlen beschlossene Sache. Erneut half die Dreifuss-Stiftung aus. Sie übernahm für zwei Jahre die Lohnkosten für die Weiterführung dieser Klasse.

Mit der Fertigstellung des neuen Primarschulhauses in Wolfenschiessen wurde die Schule Oberrickenbach 2008 geschlossen und das Schulhaus an einen privaten Käufer veräussert.

Schule Altzellen
Die Anfänge der Schule Altzellen sind gemäss Uerteprotokolle bis zum Jahr 1831 nachweisbar. Bis zum Jahr 1868 unterstand das Schulwesen der Uerte Altzellen. Aus finanziellen Gründen dienten des Lesens und Schreibens kundige Bauern aus den eigenen Reihen als Lehrkräfte. Diese nicht leichte Aufgabe war von einem ständigen Wechsel der Lehrkräfte gekennzeichnet. Auch der Unterrichtsraum wechselte immer wieder, denn bis zum Jahr 1872 wurde in verschiedenen Bauernstuben von Altzellen Schule gehalten. Schliesslich fand sich kein Bauer mehr, der gewillt war, den Unterricht zu übernehmen. Im Herbst 1867 zog in Altzellen Schwester Hildegard ein und übernahm die Winterschule. Im Jahre 1872 erfolgte der Bau des Schulhauses mit Schwesternwohnung. Bis 1902 war in Altzellen eine Schwester stationiert, welche die Gesamtschule führte. Von 1902 bis 1959 wirkten zwei Schwestern und ab 1959 drei. Die Schwestern unterrichteten nicht nur die drei Abteilungen, sondern erteilten gleichzeitig den Handarbeitsunterricht und übernahmen die Hauswartsdienste.

Infolge kleinerer Klassenbestände wurde im Sommer 2005 eine der drei Abteilungen geschlossen und im Sommer 2008 ging die Geschichte der Schule Altzellen ganz zu Ende. Das Schulhaus wurde verkauft und in ein Wohnhaus mit mehreren Wohnungen umgebaut.

 

 

 

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